Wolfgang Prandke stieg 1958 als 15-Jähriger wie ein Komet auf, um knapp drei Jahre später zu verglühen. Zuvor in Deutschland und in England Jugendmeister geworden, deklassierte er im November 1960 beim Bundesranglistenturnier die komplette deutsche Elite einschließlich des legendären Conny Freundorfer. Zwar unterlag „Brettchenspieler“ Prandke kurz danach dem Bayern im Halbfinale der Nationalen Titelkämpfe, landete aber wenig später bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften seinen spektakulärsten Coup. Nach Erfolgen über einige damalige Weltklassespieler musste er sich erst im Finale dem schwedischen Ausnahmekönner Hans Alser beugen. Auch bei den Weltmeisterschaften 1961 in Peking zog sich „Pranne“ achtbar aus der Affäre.
Dann kam schon die jähe Zäsur für den gleichermaßen sensiblen Individualisten wie netten Kumpel. Einen, der sich oft selbst im Weg stand und ihm nur selten jemand stützend zur Seite. Falsche Versprechungen führten zu einem mysteriösen, hektischen Wechsel zu einem hessischen Club. Nach halbjährigem Intermezzo, ohne ein Match bestritten zu haben, folgte die Rückkehr nach Berlin.
Es folgte eine Vereinsodyssee. Zwistigkeiten, Sperren, Ausraster, private Probleme ließen alle Comeback-Versuche scheitern. Prandkes Distanz zu seinem Sport wuchs immer mehr. Mit noch nicht einmal 30 Jahren verabschiedete sich Wolfgang Prandke von der Tischtennis-Bühne. auf der er zum Hauptdarsteller hätte werden können.
Friedrich-Karl Brauns
Weitere Informationen, unter anderem auch zu Wolfgang Prandke, finden Sie auf Tischtennis.de in Friedrich Karl Brauns‘ Serie „Historie“ anlässlich der German Open 2013 Historie, Teil 2: Neustart nach 15 Jahren Zwangspause