Nach 9 Stunden Autofahrt war die BTTV-Delegation am 18.10.2019 in Groß-Gerau eingetroffen. Berlin vertraten Lara Tekin und Jonas Wolf (beide Füchse Berlin-Reinickendorf) sowie Romeo Falk (TSV Rudow 1888). Die Betreuung übernahmen Oliver Ceczka und Landestrainer Carsten Schmidt. Mit den Plätzen 22, 32 und 48 nach dem QTTR der Meldeliste waren die Erwartungen nicht sehr hoch, die Hoffnungen, zumindest einen Platz für das TOP24 zu erreichen, jedoch vorhanden.
Am Tag 1 musste Lara leider ein 0:5 und 0:15 verkraften, mal die Luft bei einem großen Turnier schnuppern, zu mehr hat es nicht gereicht.
Romeo gewann seine ersten beiden Spiele souverän, hatte aber gegen die beiden Spieler an 1 und 2 mit 2:3 und 1:3 das Nachsehen. Mit 2:2 vor dem letzten Spiel musste ein Sieg her, wenn es die direkte Qualifikation geben sollte – 3:1, das hatte geklappt, im Spiel der beiden Spieler über ihm lief es gut, der Gruppensieger erreichte ein 5:0. Nun waren Romeo und Itagaki mit 3:2 Punktgleich, beide mit +4 Sätzen gleich, aber Romeo fehlten 7 Bälle zu Platz 2!
Jonas war in der letzten Gruppe auf Position 5. Er bekam es also gleich mit dem an 2 gesetzten zu tun, 200 TTR-Punkte mehr, aber es gab ja nichts zu verlieren. Also setzte Jonas ein erstes Ausrufezeichen und gewann knapp mit 3:2 gegen Kraus aus Bayern, das hatten sich die Trainer aus Bayern wohl anders vorgestellt. Versuch 2 gegen den an 1 in der Gruppe Gesetzten, Alwan aus Sachsen, gab es die zweite dicke Überraschung, wieder ein 3:2! Wahnsinn! In Runde 3 musste Jonas erstmals einen Verlust verkraften 2:3 mit 8:11 im 5. Satz gegen Hersel. So gab es 4 Spieler, die mit 2:1 in der Gruppe standen, auf Grund seines Satzverhältnisses war Jonas auf Platz 4. Mit zwei weiteren Siegen, im letzten Spiel mit 3:2 und 12:10 im Entscheidungssatz sicherte sich Jonas Platz 2 in der Gruppe und damit die Qualifikation für das TOP24 – Herzlichen Glückwunsch!
Tag 2
Für Lara blieb es leider dabei, auch am zweiten Tag kein Satzgewinn, letztlich im Platzbereich 45-48, da die einzelnen Plätze nur bei Nachrückerplätzen oder für die Ermittlung der Sieger ausgespielt werden. Die Erfahrungen kann ihr keiner nehmen, ich hoffe, es spornt sie weiter im Training an, so dass im nächsten Jahr ggf. bessere Ergebnisse möglich sind.
Jonas hätte sich ja am zweiten Tag mit breitem Grinsen an den Tisch stellen können, aber auch nun versuchte er weiter seine Leistung abzurufen. Im ersten Zwischenrundenspiel gegen den späteren Turniersieger Tobias Sältzer konnte er jedoch seine Siegesserie nicht fortsetzen, er verlor 0-3. Gegen Bastian Meyer aus dem Tischtennis Verband Niedersachsen gelang ihm jedoch ein eindrucksvoller durch Taktik geprägter 3-1 Sieg. Dadurch stand fest, dass Jonas die Plätze 5-8 einnahm. Er streckte die Arme in die Luft, sein größter Erfolg in seiner noch jungen Karriere.
Romeo übernahm ein gewonnenes Spiel in die Zwischenrunde. Um sich definitiv zu qualifizieren musste er die Zwischenrundengruppe gewinnen. So war der Druck hoch, doch das erste Spiel konnte er deutlich gewinnen gegen Mio Wagner aus Schleswig Holstein. Im zweiten Spiel gegen Justus Lechtenbörger (Niedersachsen) lag er schnell mit 0-2 in Sätzen hinten, doch dann kam Romeo in Fahrt. Letztlich ein hart umkämpftes 3:2 und ein ziemlich deprimierter Gegner. Romeo gewinnt die Zwischenrunde, erreicht die Plätze 17-20, die die direkte Qualifikation für das TOP24 bedeuten. Glückwunsch!
Damit wird der Berliner Tisch-Tennis Verband mindestens 2 Spieler zum Top 24 in 4 Wochen nach Landsberg, Sachsen Anhalt entsenden.
Der BTTV gratuliert den Spielern und Trainern ganz herzlich!
Kommentar zu Romeo beim Top 48
Am Ende des Turniers steht das Ergebnis Platz 17 bis 20 und die damit verbundene Quali zum Top 24, ein überragendes Ergebnis.
Es gab Spiele am Samstag, in denen Romeo die Taktik gut umsetzte und so zum Beispiel sein erstes Spiel gegen Schulz (WTTV) gewann oder er auf Grund seiner großen Ballsicherheit einfach stärker als sein Gegenüber war.
In den Spielen gegen seine Gruppenköpfe Itagaki (BYTTV), Prohaska (TTBW) war er von Anfang an voll dabei, ließ sich aber noch zu schnell aus seinem Konzept bringen und die äußeren Einflüsse wirkten auf Romeo ein. Hier muss an der positiven Körpersprache weiter gearbeitet werden.
Im letzten Gruppenspiel zeigte er seinen ganzen Willen und konnte seinen dritten Gruppensieg einfahren.
Am Sonntag hatte er zwei weitere Spiele. Nach kurzem Hadern konnte er endgültig seine Fokussierung voll und ganz auf seinen Tisch bringen und die sehr guten Leistungen abrufen. Im letzten Spiel lag er schnell 0:2 hinten, doch keine Spur von Unzufriedenheit. Die Mentalität „ Jetzt erst recht“ plus cleveren/variablen Platzierungen brachten Ihm den 3:2 Erfolg über Lechtenbörger (TTVN) und die positiven Emotionen sprudelten aus ihm heraus.
Oliver Ceczka
Kommentar des Landestrainers Carsten Schmidt zum Turnier
Ich habe schon viele Sachen in 15 Jahren Trainerdasein erlebt, aber selten so überraschende. Das Ergebnis der Jungs ist überragend, die Reaktionen in der Halle unwirklich. Beide Jungs haben gezeigt, dass sich harte und konsequente Arbeit irgendwann immer auszahlt. Trotz Rückschläge kämpften sie sich zurück und glaubten an die Ergebnisse. Besonders der Lernprozess ist das, was man hervorheben muss und genau das brauchen alle Berliner Spieler. Man muss lernen den Kampf gegen Widerstände anzunehmen und an das zu glauben, was man sich vornimmt. Man hatte immer das Gefühl, dass wir taktisch immer bessere Lösungen gegen unsere Gegner hatten. Variabilität und Spielwitz zwangen einige andere Favoriten in großen Stress. An der Körpersprache in Krisensituationen müssen wir aber weiterhin hart arbeiten. Dann wird dieses Ergebnis keine Eintagsfliege bleiben. Der Fokus wird jetzt auf das Top 24 gerichtet, wo wir uns ebenfalls bestmöglich für Berlin präsentieren wollen.
Besonders hervorheben möchte ich die Leistung von Jonas. Im ersten nationalen Turnier sich unter die besten 10 in Deutschland zu spielen ist eine unfassbare Leistung. Darauf können wir nur sehr stolz sein.
Lara hat ein sehr unglückliches Wochenende erwischt. Da muss noch viel aufgearbeitet werden im spielerischen und taktischen Bereich. Lobenswert war hingegen ihre Einstellung, sie gab zu keinem Zeitpunkt auf und kämpfte bis zum letzten Punkt, eine tolle Eigenschaft.
Alles in allem war dieses Wochenende ein Fingerzeig in die richtige Richtung.
Ich danke vor allem Oliver Ceczka für die Begleitung und die tolle Arbeit mit Romeo an diesem Wochenende.