Bundesliga-Spitzenreiter ttc berlin eastside hat die Scharte des Vorjahrs ausgewetzt und sich den DTTB-Pokal zurückgeholt. Im Finale wurde Titelverteidiger SV DJK Kolbermoor mit 3:0 besiegt. Fu Yu (3:2 gegen Kristin Lang), Shan Xiaona (3:1 gegen Zhang Lily) und Nina Mittelham (3:0 gegen Ding Yaping) punkteten für den amtierenden Deutschen Meister, der diese Saison das Triple im Visier hat.
Die circa 350 Fans in der Pforzheimer Bertha-Benz-Halle erlebten aber kein langweiliges Finale. Im Auftaktmatch agierte Kristin Lang gegen Fu Yu sehr lange auf Augenhöhe, bis das 3:2 (8:11, 11:5, 19:17, 10:12, 11:7) der in China geborenen Portugiesin, die seit dieser Saison das eastside-Trikot trägt, feststand. Anschließend standen sich die deutsche Nationalspielerin Xiaona Shan und die in letzter Zeit international sehr erfolgreiche US-Amerikanerin Lily Zhang gegenüber. Hier ging es bereits einen Tick deutlicher zugunsten des Hauptstadtklubs zu, der von der Qualifikation bis zum Endspiel nur 3:0-Siege landete. Dennoch spielte auch Zhang phasenweise gut mit, konnte aber eine 1:3-Niederlage (5:11, 11:6, 8:11, 9:11) nicht verhindern.
Bei der 2:0-Pausenführung des deutschen Ausnahmeklubs, der die Meisterschaft bereits so gut wie in der Tasche hat, war den meisten Besuchern klar, dass schon mehr als eine Vorentscheidung gefallen war. Eine wie aus einem Guss gegen Defensiv-Ass Ding Yaping spielende Nina Mittelham ließ sich nicht zweimal bitten, den Sack endgültig zuzumachen. Mit 11:7, 13:11 und 11:8 besiegelte die DTTB-Nationalspielerin den sechsten nationalen Pokalerfolg des ttc berlin eastside.
Im Halbfinale hatten die Hauptstädterinnen erwartungsgemäß dem in der Liga um den Klassenerhalt kämpfenden „Platzhirsch“ TV Busenbach beim 3:0 keine Chance gelassen, während der letztjährige Pokal-Champion sich in einer umkämpften Partie mit 3:1 gegen den TSV Langstadt behauptet hatte.
Der Hauptstadtklub freut sich und hat noch etwas Großes auf der Agenda
„Ich habe das Pokalturnier eigentlich recht entspannt erlebt“, so Nina Mittelham. „Klar ist man vorher immer etwas nervös. Außerdem waren es die ersten Spiele im neuen Jahr. Da muss man erst wieder reinkommen. Aber insgesamt haben wir das heute recht gut gelöst und freuen uns, dass wir uns den Pokal zurückgeholt haben.“ Die aktuelle Weltranglisten-39. fügt hinzu: „Das Finale verlief sicher etwas deutlicher als vorher erwartet. Nachdem wir aber die Aufstellung unseres Gegners so gut getroffen hatten, war auch das keine große Überraschung mehr.“ Mit ihrem Auftritt gegen Ding Yaping war die 23-Jährige auch einverstanden: „Normalerweise spiele ich recht gerne gegen Abwehr. Dass ich zuletzt in der Bundesliga knapper gegen sie gewonnen hatte, lag auch daran, dass ich vorher verletzt war und erst wieder in mein Spiel finden musste. Normal ist das schon ein 70:30-Spiel für mich. Ich habe heute jedenfalls ganz gut gespielt und bin sehr zufrieden.“
„Wir sind natürlich sehr zufrieden, alles ist gut gelaufen, wir hatten es aber auch nicht anders erwartet“, so Andreas Hain. „Unser Anspruch ist es, beide nationalen Titel in Berlin zu haben. Da geht es uns inzwischen ähnlich wie dem FC Bayern München im Fußball. Deutscher Meister sind wir und werden es hoffentlich auch bleiben. Den Pokal haben wir heute zurückgewonnen und sind in sieben Jahren nun zum sechsten Mal Cupsieger geworden. Wir haben viermal 3:0 im Pokalwettbewerb gewonnen, souveräner konnten wir unsere Aufgaben nicht lösen.“ Doch der Manager des ttc berlin eastside hat natürlich noch etwas Großes im Sinn. „Der dritte Titel wäre natürlich für uns der wichtigste. Es wäre schön, wenn wir mal wieder die Champions League gewinnen könnten – und unsere Chancen stehen sicher nicht schlecht. Aber auch da kommt es in den entscheidenden Spielen, wie heute im Finale gegen Kolbermoor, darauf an, die Aufstellungen des Gegners möglichst gut zu treffen.“
Kolbermoor hakt die Saison noch nicht ab und will Vizemeister werden
„Susi konnte aus familiären Gründen leider nicht dabei sein“, so Kolbermoors Trainer Michael Fuchs. „Aber wir waren auch ohne sie nicht chancenlos. Ähnlich knapp, wie es im Bundesligaspiel zuging, ist es von der Konstellation her auch, wenn wir ohne Susi spielen. Uns hat halt auch in beiden Partien ein wenig das Glück gefehlt, mal eines der knappen Matches nach Hause zu bringen, dann kann es vielleicht auch in unsere Richtung laufen.“ Fuchs präzisiert: „So diesmal etwa das Auftaktspiel von Kristin gegen Fu Yu, das sie durchaus auch hätte gewinnen können. Wir haben im Punktspiel viermal knapp im fünften Satz verloren, heute einmal. Also insgesamt fünf Chancen für uns, die wir leider nicht nutzen konnten. Dennoch hat Berlin den Pokal natürlich verdient gewonnen, keine Frage.“ Man denke aber nicht daran, nun bereits die Saison abzuhaken. „Wir sind realistisch und gehen nun davon aus, dass es diese Saison mit einem Titel nicht klappt, da der Rückstand auf Berlin in der Bundesliga bereits zu groß ist“, sagt Fuchs. „Das wirft uns aber nicht um und wir werden nun versuchen, eine möglichst gute Rückrunde zu spielen, um uns wenigstens noch den zweiten Platz zu sichern.“
FINALE
SV DJK Kolbermoor – ttc berlin eastside 0:3
Kristin Lang – Fu Yu (POR) 2:3
Lily Zhang (USA) – Shan Xiaona 1:3
Ding Yaping – Nina Mittelham 0:3
HALBFINALE
ttc berlin eastside – TV Busenbach 3:0
Fu Yu (POR) – Jessica Göbel 3:1
Matilda Ekholm (SWE) – Tanja Krämer 3:1
Nina Mittelham – Lea Grohmann 3:0
SV DJK Kolbermoor – TSV Langstadt 3:1
Ding Yaping – Dina Meshref (EGY) 3:0
Kristin Lang – Petrissa Solja 1:3
Lily Zhang (USA) – Janina Kämmerer 3:0
Ding Yaping – Petrissa Solja 3:2
Quelle: www.tischtennis.de
Der Berliner Tisch-Tennis Verband gratuliert dem ttc berlin eastside zum Sieg.