Der Triple-Traum von Borussia Düsseldorf ist am Sonntag ein weiteres Mal in Erfüllung gegangen. Im Liebherr TTBL-Finale gewann der Rekordmeister mit 3:1 gegen Titelverteidiger 1. FC Saarbrücken TT und sicherte sich damit die Meisterschaft in der Tischtennis Bundesliga (TTBL). Live zu sehen gab es das Event, das als Teil des Multisportevents „Die Finals 2021 Berlin | Rhein Ruhr“ stattfand, auf den Kanälen von ARD und ZDF.
So ganz konnte es selbst Timo Boll nach der Partie noch nicht fassen. „Saarbrücken ist ein unglaublich starker Gegner. Man konnte zu keinem Zeitpunkt sagen, in welche Richtung das Spiel geht“, sagte der Tischtennis-Superstar am Sonntagnachmittag. Wenige Minuten zuvor hatte Boll in der Helmut-Körnig-Halle in Dortmund mit Borussia Düsseldorf einmal mehr Historisches erreicht: Durch den 3:1-Sieg im Liebherr TTBL-Finale gegen den 1. FC Saarbrücken TT holte der Rekordmeister nicht nur zum 31. Mal den Titel in der Tischtennis Bundesliga (TTBL), sondern zugleich das vierte Triple der Vereinsgeschichte nach 2010, 2011 und 2018. In den vergangenen Monaten hatte die Borussia bereits in der Champions League und im Deutschen Tischtennis-Pokal triumphiert.
Im Showdown um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft setzte sich dabei ein Trend fort, der bereits den Großteil der Saison geprägt hatte: Anton Källberg nämlich stellte am Sonntag wieder einmal alle in den Schatten – sogar Timo Boll. Erneut auf Position eins aufgeboten, zeigte der Schwede seine ganze Klasse und krönte eine überragende Saison schließlich mit dem entscheidenden Matchball. Im vierten Satz des Spitzeneinzels wehrte der 23-Jährige einen Satzball von Darko Jorgic ab, punktete seinerseits doppelt zum 3:1 (11:5, 11:8, 10:12, 12:10) und ließ sich anschließend von seinen Teamkollegen feiern. Zuvor hatte Källberg bereits Patrick Franziska mit 3:1 (8:11, 12:10, 11:8, 11:9) bezwungen.
Källberg: „Ich bin sehr glücklich und stolz“
„Anton hat einen riesigen Sprung gemacht. Er hat uns durch jedes Spiel in dieser Saison getragen“, sagte Boll nach der Partie. Der 40-Jährige selbst hatte auf Position drei Shang Kun mit 3:1 (9:11, 11:8, 11:7, 11:7) besiegt. Für Saarbrücken gewann Darko Jorgic das Auftakteinzel gegen Kristian Karlsson mit 3:2 (11:9, 11:8, 4:11, 9:11, 11:4). „Wir haben seit Monaten auf dieses Ziel hingearbeitet. Ich bin sehr glücklich und stolz, dass wir es nun geschafft haben“, sagte Källberg, der seit Sonntag nun endgültig der Spieler der Saison in der TTBL ist. Borussia-Trainer Danny Heister meinte: „Anton war die gesamte Saison in Topform. Er hat es sich verdient, auch im Finale auf Position eins zu spielen. Wir haben genau die Aufstellung getroffen, die wir haben wollten. Trotzdem gibt es keine Garantien.“
(Quelle : Pressemitteilung Patrick Wichmann / Fotos : BeLa Sportfoto)
Trauer herrschte naturgemäß beim 1. FC Saarbrücken TT, der nach der erstmaligen Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr nun die Trophäe dem Rekordmeister überlassen musste. „Düsseldorf war in den entscheidenden Momenten da. Das ist eine besondere Qualität“, anerkannte Führungsspieler Patrick Franziska, der ebenso wie Timo Boll ein Teil des deutschen Kaders für die Olympischen Spiele in Tokio ist. „Sie waren heute ein, zwei Bälle besser und haben sich den Titel damit verdient.“ Bereits das Finale der Champions League hatte der FCS im vergangenen Dezember mit 1:3 gegen Düsseldorf verloren. „Wir standen in dieser Saison zweimal im Finale. Nach dem Frust und der Niederlage wird der Stolz auf diese Leistung in den kommenden Tagen sicher überwiegen“, ergänzte Franziska. FCS-Trainer Wang Zhi meinte: „Natürlich sind wir traurig. Aber wir werden weiter Gas geben und alles versuchen, im kommenden Jahr erneut um die Titel mitzuspielen.“
Live auf den Kanälen von ARD und ZDF
Da das Liebherr TTBL-Finale 2021 ein Teil des Multisportevents „Die Finals 2021 Berlin | Rhein Ruhr“ war, gab es die Entscheidung erstmals live auf den Kanälen von ARD und ZDF zu sehen. Das Event in voller Länge wurde im Livestream auf sportschau.de und zdfsport.de übertragen. Rund eine weitere Viertelstunde zeigte die ARD am Sonntagvormittag live im TV-Hauptprogramm sowie am Mittag eine 20-minütige Zusammenfassung. Zuschauer in der Helmut-Körnig-Halle waren im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie nicht zugelassen.
„Wir sind sehr glücklich und dankbar“, sagte Nico Stehle, Geschäftsführer der ausrichtenden Tischtennis Bundesliga GmbH. „Glücklich und dankbar einerseits, dass wir das Liebherr TTBL-Finale unter den nach wie vor besonderen Bedingungen überhaupt spielen konnten und dann auch noch die zwei besten Mannschaften Europas gesehen haben. Und andererseits über die Einbettung in das herausragende Format ‚Die Finals‘, dank derer wir einem Millionenpublikum unsere Liga und unseren Sport präsentieren durften. Es ist wichtig, die Vielfalt des Sports in Deutschland zu zeigen – und ich glaube, dass Tischtennis hier einiges zu bieten hat.“
Schmidberger gewinnt Champions Trophy
Mit dem Finale der klassenübergreifenden Champions Trophy hatte bereits am Morgen vor dem Liebherr TTBL-Finale ein weiteres Highlight in der Helmut-Körnig-Halle stattgefunden. Der Titel ging am Ende auch hier an einen Düsseldorfer: Thomas Schmidberger setzte sich mit 3:0 (11:6, 11:3, 11:8) gegen Thomas Brüchle durch. Beide hatten sich zuvor im Mai im Turnier der besten acht Spielerinnen und Spieler für das Endspiel qualifiziert. Liebherr TTBL-Finale und Champions Trophy fanden unter dem gemeinsamen Motto „Tischtennis Finals 2021“ statt. Auch die Champions Trophy wurde im Stream auf sportschau.de und zdfsport.de live und in kompletter Länge übertragen, zudem gab es eine knapp zehnminütige Zusammenfassung in der ARD.
„Es hat mega Spaß gemacht, nach so langer Zeit wieder im Wettkampf zu stehen. Wir sind Wettkampf-Sportler, dafür leben und trainieren wir“, sagte Schmidberger nach seinem Titelgewinn in der ARD. „Ich habe jetzt 19 Monate nur trainiert, da weiß man nicht, wo man steht. Das Kribbeln und das Feeling am Tag davor haben schon viel Spaß gemacht, und die Lust auf Tokio ist noch einmal gestiegen.“ Brüchle meinte: „Eigentlich war ich gut in Form, habe aber irgendwie meine Performance in Düsseldorf vergessen und bin gar nicht reingekommen. Es ist einfach schwer gegen Tom, er spielt sehr sicher.“
Liebherr TTBL-Finale
1. FC Saarbrücken TT – Borussia Düsseldorf 1:3
Darko Jorgic – Kristian Karlsson 3:2 (11:9, 11:8, 4:11, 9:11, 11:4)
Patrick Franziska – Anton Källberg 1:3 (11:8, 10:12, 8:11, 9:11)
Shang Kun – Timo Boll 1:3 (11:9, 8:11, 7:11, 6:11)
Darko Jorgic – Anton Källberg 1:3 (5:11, 8:11, 12:10, 10:12)
Finale der Champions Trophy
Thomas Schmidberger – Thomas Brüchle 3:0 (11:6, 11:3, 11:8)