Über 3.200 Tischtennis-Senioren in Altersklassen von 40 bis 90 Jahren spielten Ende Juni in Las Vegas um WM-Titel und -Medaillen. Dabei hätten es fast 4.000 sein können, wenn die aktuell restriktive Einreisepolitik der USA allen Aktiven ein Visum erteilt hätte. Der Rekord von Alicante vor zwei Jahren mit 4.600 Spielerinnen und Spielern hielt also.
In Vegas mit dabei waren frühere Welt- und Europameister wie u. a. Jörgen Persson, Erik Lindh, Jörg Rosskopf oder Olga Nemes. Auch der Berliner Verband war mit einigen Aktiven vertreten. Als neuer Seniorenwart der Hauptstadt wollte ich mir einen Eindruck vor Ort verschaffen bzw. ging selbst an den Start. Für WMs oder EMs ist keine Qualifikation erforderlich. Es genügt die Zahlung des Startgelds in Höhe von 185,- US$.
Nach Alicante (ESP) und der EM letztes Jahr in Helsingborg (SWE) erneut international am Start begegnete ich bekannten Gesichtern, die Berlin bereits bei Norddeutschen oder Deutschen Meisterschaften vertreten hatten. Im riesigen Convention Center an über 200 Tischen traf man sich während der fünf Turniertage eher zufällig. Der Mittwoch blieb für Erholung, Training oder touristische Aktivitäten spielfrei.
Nachdem sich am Montag und Dienstag die „Spreu vom Weizen“ in Gruppenspielen trennte, spielten am Donnerstag und Freitag die beiden Erstplatzierten im Hauptfeld bzw. die Gruppendritten- und vierten in der „Consolation“ in K.O.-Feldern. Mein persönlicher Erfolg im stark besetzten 512er Einzel- bzw. 256er Doppel-Feld MD50: das Erreichen des Achtelfinals.
Und wer wartete dort auf meinen langjährigen Doppelpartner Thomas Huck und mich? Keine geringeren als die mehrfachen Weltmeister Erik Lindh und Jörgen Persson (Titelfoto). Ein Traumlos! Thomas und ich spielen zwar seit unserem Vize-Landesmeister-Titel als jugendliche Niedersachsen zusammen Doppel, hatten aber gegen die schwedischen Superstars keine Chance, die sich später auch den Titel sicherten.
Um Medaillen mussten sich am Samstag somit andere Berliner kümmern. Im Doppel konnten sich Uwe Wienprecht (Hertha BSC) und Siegfried Lemke über „Silber“ sowie Brunhilde Tilkowski (TTC Neukölln) und Helene Schwarz (AUT) über „Bronze“ bei den 75ern freuen. Ebenfalls Platz 3 belegten Kirstin Herlemann (TTC Neukölln) und Katrin Honold in der Konkurrenz WD40.
Am Sonntag ging’s ein letztes Mal ins Convention Center. Ein Höhepunkt war sicher das Finale der MS45, in der zwei Weltklassespieler um den Titel kämpften. Weixing Chen (AUT) dominierte hier Jörg Rosskopf nach Belieben und konnte sich gegen den aktuellen Bundestrainer bzw. Doppel-Weltmeister von 1989 sogar ein paar Schaukampf-Einlagen erlauben, ohne seinen 3:0-Finalsieg zu gefährden.
In „meiner“ Altersklasse MS50 gewann erwartungsgemäß Jörgen Persson. Im Finale hatte er gegen Andras Podpinka (GER) beim 3:2 und 12:10 im Entscheidungssatz allerdings schwer zu kämpfen. Aus deutscher Sicht darüber hinaus erfreulich waren der WM-Titel von Yansheng Wang (MS55) sowie „Silber“ für Manfred Nieswand (MS60) und den Ex-Berliner Bernhard Thiel (MS65).
Unser Foto unten zeigt neben den bereits genannten Stars (Rosskopf, Persson, Lindh, Chen) auch den Ex-Berliner Nico Popal (Bronze im Doppel der 50er) sowie Sabine Jakoby vom Badenschen Tischtennis-Verband.
Von den deutschen Damen erreichte zwar keine ein Finale, Tatjana Michajlova (WS45) und Olga Nemes (WS50) holten aber „Bronze“. Beeindruckend, wie fit selbst die Aktiven der MS90 waren. Nach der WM ist vor der EM. Hier geht’s im Juli 2019 nach Budapest, bevor 2020 die nächste Senioren-WM in Bordeaux auf dem Programm steht.
Weitere Berichte, Fotos und Ergebnise der WM in Las Vegas wie auch der Deutschen in Dillingen oder der Norddeutschen in Hamburg liefert mein Blog.
Peter Wode