22.Spieltag: Grünwettersbach erstmals in den Play-offs, Düsseldorf schlägt Saarbrücken
Der ASV Grünwettersbach hat den Angriff der Konkurrenz abgewehrt und steht erstmals in der Vereinsgeschichte in den Play-offs der Tischtennis Bundesliga (TTBL). Dank eines 3:1-Erfolgs gegen den Post SV Mühlhausen verteidigten die Badener den vierten Platz vor dem TTC Neu-Ulm, der den TSV Bad Königshofen mit 3:0 schlug. Im Halbfinale trifft Grünwettersbach auf Hauptrunden-Sieger Borussia Düsseldorf, der den 1. FC Saarbrücken TT am Sonntag mit 3:1 besiegte.
Der 22. Spieltag der Saison 2020/21 dürfte einen Ehrenplatz in der Vereinshistorie des ASV Grünwettersbach erhalten. Im Fernduell mit dem TTC Neu-Ulm hielten die Badener am Sonntag dem Druck stand und verteidigten mit einem 3:1 gegen den Post SV Mühlhausen den vierten Platz der Tischtennis Bundesliga (TTBL). Damit steht Grünwettersbach erstmals in der Vereinsgeschichte in den Play-offs, in denen es nun im Halbfinale gegen Borussia Düsseldorf geht. „Ich kann es noch gar nicht fassen. Die ganze Saison verläuft einfach hammermäßig – ich bin sprachlos“, sagte ASV-Manager Martin Werner nach dem Coup. „Wir funktionieren als Mannschaft und ziehen daraus unsere Stärke. Man verliert zusammen und man gewinnt zusammen – das ist eine Phrase, aber bei uns stimmt es einfach.“
Dabei hatte der Nachmittag für Werner und Co. mit Sorgenfalten begonnen. Steffen Mengel holte mit 3:2 (11:8, 9:11, 14:16, 11:8, 11:5) gegen Wang Xi das Break für Mühlhausen, anschließend waren die ersten Ergebnisse aus Neu-Ulm zu vernehmen, wo der TTC zu einem klaren Erfolg gegen den TSV Bad Königshofen eilte. Dang Qiu aber bewahrte die Nerven: Auch der 24-Jährige, der zur neuen Saison ausgerechnet zu Play-off-Gegner Düsseldorf wechselt, schaffte das Break und glich mit einem 3:0 (11:8, 12:10, 11:9) gegen Daniel Habesohn zum 1:1 für den ASV aus. Diesen Schwung nahmen anschließend Qius Teamkameraden auf: Deni Kozul bezwang Lubomir Jancarik mit 3:2 (11:9, 9:11, 11:5, 11:13, 11:9), Wang machte schließlich alles klar durch ein 3:1 (8:11, 11:9, 11:9, 11:3) gegen den für Habesohn eingewechselten Ovidiu Ionescu. Anschließend gab es Glückwünsche vom Gegner: „Herzlichen Glückwunsch zum Play-off-Einzug“, sagte Habesohn. „Grünwettersbach war sehr heiß, sie haben alles gegeben. Bei uns haben heute dagegen die letzten paar Prozente gefehlt, nach der langen Saison waren wir alle etwas müde.“
Bad Königshofens Plan mit Steger geht nicht auf
Das Hoffen des TTC Neu-Ulm war damit vergeblich. Die Schwaben lösten ihre Aufgabe im Parallelspiel souverän und zerstörten mit einem 3:0 die Hoffnungen des TSV Bad Königshofen, der ebenfalls noch von Platz vier hatte träumen dürfen. Sowohl Grünwettersbach als auch Neu-Ulm haben die Hauptrunde mit 26:18 Punkten beendet, der ASV aber liegt im Spielverhältnis mit 52:42 gegenüber 46:38 vorne und sicherte sich damit das Ticket für die Play-offs. „Es war ein fantastischer Saisonabschluss. Ich bin sehr froh, dass es mit dem Sieg geklappt hat“, sagte Neu-Ulms Vladimir Sidorenko nach der Partie und trotz des verpassten vierten Platzes. „Ich möchte mich bei meinen Teamkollegen bedanken, es war einfach eine tolle Saison.“ Bad Königshofens Kilian Ort dagegen ärgerte sich: „Es war unsere wohl schlechteste Saisonleistung. Der Sieg von Neu-Ulm war absolut verdient, auch in der Höhe. Jetzt lassen wir die Saison Revue passieren und werden analysieren, was wir nächstes Jahr besser machen können.“
Bad Königshofen war bei der Aufstellung volles Risiko gegangen, anders als Neu-Ulm nämlich hätten die Unterfranken einen möglichst hohen Sieg gebraucht, um im Falle einer Niederlage Grünwettersbachs den vierten Platz zu erobern. TSV-Trainer Koji Itagaki hatte sich daher für Bastian Steger auf Position zwei entschieden. Der Routinier, der zwei Tage zuvor seinen 40. Geburtstag gefeiert hatte, unterlag allerdings im Auftakteinzel mit 1:3 (11:13, 7:11, 13:11, 5:11) gegen Emmanuel Lebesson. Die Hoffnungen Bad Königshofens waren damit auf ein Minimum geschrumpft – und wurden von Tiago Apolonia endgültig beendet. Der Portugiese ließ ein 3:1 (11:8, 11:8, 8:11, 11:5) gegen Ort folgen, ehe Sidorenko mit 3:0 (11:9, 11:7, 11:6) gegen Filip Zeljko den dritten Punkt für Neu-Ulm holte. Anschließend richteten sich alle Blicke beim TTC auf das Parallelspiel in Grünwettersbach – auch die Schwaben aber hofften letzten Endes vergebens.
Trotz Jorgics Sieg gegen Boll: Düsseldorf schlägt Saarbrücken
Noch einmal ein Ausrufezeichen hat Borussia Düsseldorf zum Hauptrunden-Abschluss gesetzt. Im Duell mit dem amtierenden Deutschen Meister, dem 1. FC Saarbrücken TT, holte der Rekordmeister ein 3:1. „Wir haben ein schweres Spiel gegen einen unserer größten Konkurrenten gewonnen. Daher sind wir natürlich zufrieden“, sagte Düsseldorfs Kristian Karlsson. „Es waren vier ganz harte Spiele, am Ende hatten wir auch ein bisschen Glück.“ Bereits vor der Partie hatte der erste Platz für Düsseldorf festgestanden, wettbewerbsübergreifend war die Borussia in der laufenden Saison erst zweimal zu schlagen und träumt nach den Triumphen in Champions League und dem Deutschen Tischtennis-Pokal weiter vom Triple. Das Hinspiel war im vergangenen November mit 3:0 an Saarbrücken gegangen.
Wegweisend für den Erfolg der Borussia war das Auftakteinzel. Karlsson lag rasch mit 5:9 gegen Patrick Franziska hinten, biss sich aber ins Match und entschied zunächst diesen Satz und wenig später das Match mit 3:1 (12:10, 8:11, 16:14, 11:5) für sich. Im Anschluss war auch Ricardo Walther für Düsseldorf erfolgreich. Gegen TTBL-Debütant Dimitrije Levajac, der sich im vergangenen Jahr bei der Olympia-Qualifikation einen Namen gemacht und mit Serbien das Ticket für Tokio gelöst hatte, fuhr der 29-Jährige mit 3:0 (11:9, 11:5, 14:12) den erwarteten Erfolg ein. Zwar vergab anschließend Timo Boll eine 2:0-Satzführung gegen Darko Jorgic und unterlag mit 2:3 (11:5, 11:5, 5:11, 8:11, 2:11). Anton Källberg aber machte im Spitzeneinzel durch sein 3:2 (11:4, 11:9, 7:11, 13:15, 11:7) gegen Franziska alles klar. „Ich bin nicht so gut gestartet, aber dann habe ich aggressiver gespielt und mein Spiel umgestellt“, sagte Jorgic nach seinem Sieg gegen Boll.
2:3 in Bergneustadt: Ochsenhausen verpasst Platz zwei
Den TTF Liebherr Ochsenhausen bot sich durch die Saarbrücker Niederlage die Chance auf Platz zwei. Auch der Double-Gewinner von 2019 musste am Sonntag allerdings eine Niederlage hinnehmen, beim TTC Schwalbe Bergneustadt gab es ein 2:3. In den Play-offs trifft Ochsenhausen auf den FCS und müsste aufgrund des dritten Platzes im entscheidenden dritten Spiel auswärts antreten. „Beide Mannschaften haben heute stark gespielt“, sagte TTF-Youngster Samuel Kulczycki am Sonntagabend. „Jetzt blicken wir auf die Play-offs und werden alles geben, um Saarbrücken zu schlagen.“
Matchwinner für Bergneustadt war Alvaro Robles. Der Spanier hielt zunächst im Einzel mit starker Leistung Simon Gauzy in Schach und siegte mit 3:1 (11:7, 11:9, 4:11, 15:13). Wenig später holte Robles dann im Doppel mit Alberto Miño einen weiteren Erfolg zum 3:2 des TTC Schwalbe. Gegen das TTF-Duo Samuel Kulczycki/Maciej Kubik gab es ein 3:0 (11:9, 11:7, 11:7). „Alvaro Robles ist im Moment richtig gut drauf. Ich hoffe, das Selbstvertrauen nimmt er mit in die internationalen Turniere“, lobte TTC-Trainer Yang Lei. Den weiteren Sieg für Bergneustadt fuhr Benedikt Duda mit 3:1 (8:11, 11:8, 11:8, 11:3) gegen Kubik ein. Für Ochsenhausen erfolgreich waren Kulczycki, der beim 3:2 (11:8, 11:9, 2:11, 9:11, 11:7) gegen Miño seinen bereits siebten Einzelsieg feierte, und Gauzy mit 3:2 (14:12, 11:9, 10:12, 7:11, 11:4) gegen Duda.
Sieg im Hessenderby: Versöhnlicher Saisonabschluss für Fulda
Einen versöhnlichen Saisonabschluss gab es für den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell: Nach neun Niederlagen in Folge holte das Team am Sonntag ein 3:0 im Hessenderby beim TTC OE Bad Homburg. Wie im Vorjahr beendet Fulda die Spielzeit mit sechs Siegen auf dem zehnten Platz. „Es war eine schwierige Saison, daher sind wir froh, das letzte Spiel gewonnen zu haben, zumal in dieser Deutlichkeit“, sagte Fuldas Ruwen Filus nach der Partie. „Für die nächste Saison verstärken wir uns mit Alexandre Cassin, der uns in der Aufstellung mehr Flexibilität verleiht. Dann wollen wir das Tabellenmittelfeld angreifen.“ Bad Homburg hoffte vergeblich auf den zweiten Saisonsieg und beendet die Spielzeit als Tabellen-Schlusslicht. Dank der Annullierung der Saison in der 2. Bundesliga wurde der Klassenerhalt aber dennoch geschafft. „Natürlich hätten wir gerne sportlich den Klassenerhalt geschafft“, sagte Bad Homburgs sportlicher Leiter, Sven Rehde. „Aber vielleicht ist es auch ein bisschen ausgleichende Gerechtigkeit, da wir die ganze Saison ohne Zuschauer spielen mussten. In der neuen Saison dürfen unsere Fans dann hoffentlich endlich in der TTBL dabei sein. Wir haben im ersten Jahr viel gelernt und blicken optimistisch nach vorne.“
Für Bad Homburg war das letzte Saisonspiel von Abschiednehmen geprägt. Lev Katsman, Maksim Grebnev und Nils Hohmeier trugen am Sonntag zum vorerst letzten Mal das TTC-Trikot. Den Auftakt machte Katsman, der Quadri Aruna in den Entscheidungssatz zwang, aber letzten Endes vergeblich auf seinen vierten Einzelsieg in der TTBL hoffte. Mit 3:2 (7:11, 11:8, 9:11, 11:6, 11:9) ging der Punkt letztlich an den Fuldaer. Im Sommer schließt sich Katsman dem TTC Neu-Ulm an. Deutlicher verliefen die weiteren beiden Einzel: Filus, der nach der Silbermedaille beim WTT Star Contender in Doha mit frisch gestärktem Selbstvertrauen antrat, legte gegen Grebnev einen routinierten Auftritt hin und siegte 3:0 (11:5, 11:9, 13:11). Den dritten Punkt holte schließlich Fan Bo Meng mit 3:0 (11:8, 11:4, 11:9) gegen Hohmeier. Grebnev wechselt zur neuen Saison zum TSV Bad Königshofen, Hohmeier zum TTC Zugbrücke Grenzau.
Die letzte Partie der Hauptrunde findet am Montag, 22. März, zwischen dem SV Werder Bremen und dem TTC Zugbrücke Grenzau statt. Live zu sehen gibt es das Match ab 19 Uhr im TTBL-TV: www.ttbl.de/ttbl-tv.
Der 22. Spieltag in der Übersicht
1.FC Saarbrücken TT – Borussia Düsseldorf 1:3
Patrick Franziska – Kristian Karlsson 1:3 (10:12, 11:8, 14:16, 5:11)
Dimitrije Levajac – Ricardo Walther 0:3 (9:11, 5:11, 12:14)
Darko Jorgic – Timo Boll 3:2 (5:11, 5:11, 11:5, 11:8, 11:2)
Patrick Franziska – Anton Källberg 2:3 (4:11, 9:11, 11:7, 15:13, 7:11)
TTC Neu-Ulm – TSV Bad Königshofen 3:0
Emmanuel Lebesson – Bastian Steger 3:1 (13:11, 11:7, 11:13, 11:5)
Tiago Apolonia – Kilian Ort 3:1 (11:8, 11:8, 8:11, 11:5)
Vladimir Sidorenko – Filip Zeljko 3:0 (11:9, 11:7, 11:6)
ASV Grünwettersbach – Post SV Mühlhausen 3:1
Wang Xi – Steffen Mengel 2:3 (8:11, 11:9, 16:14, 8:11, 5:11)
Dang Qiu – Daniel Habesohn 3:0 (11:8, 12:10, 11:9)
Deni Kozul – Lubomir Jancarik 3:2 (11:9, 9:11, 11:5, 11:13, 11:9)
Wang Xi – Ovidiu Ionescu 3:1 (8:11, 11:9, 11:9, 11:3)
TTC Schwalbe Bergneustadt – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2
Benedikt Duda – Maciej Kubik 3:1 (8:11, 11:8, 11:8, 11:3)
Alvaro Robles – Simon Gauzy 3:1 (11:7, 11:9, 4:11, 15:13)
Alberto Miño – Samuel Kulczycki 2:3 (8:11, 9:11, 11:2, 11:9, 7:11)
Benedikt Duda – Simon Gauzy 2:3 (12:14, 9:11, 12:10, 11:7, 4:11)
Alvaro Robles/Alberto Miño – Samuel Kulczycki/Maciej Kubik 3:0 (11:9, 11:7, 11:7)
TTC OE Bad Homburg – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 0:3
Lev Katsman – Quadri Aruna 2:3 (11:7, 8:11, 11:9, 6:11, 9:11)
Maksim Grebnev – Ruwen Filus 0:3 (5:11, 9:11, 11:13)
Nils Hohmeier – Fan Bo Meng 0:3 (8:11, 4:11, 9:11)
Montag, 22. März, 19 Uhr
SV Werder Bremen – TTC Zugbrücke Grenzau
Quelle: DTTB