- Spieltag: Grenzau mit Riesenschritt zum Klassenerhalt, Ochsenhausen knackt Düsseldorf
Große Erleichterung herrschte beim TTC Zugbrücke Grenzau am Freitagabend: Mit dem zweiten Saisonsieg hat der sechsmalige Deutsche Meister am 16. Spieltag einen Riesenschritt zum Klassenerhalt in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) gemacht. Schlusslicht ist nun der TTC OE Bad Homburg. Im Spitzenspiel feierten unterdessen die TTF Liebherr Ochsenhausen ein 3:2 gegen Borussia Düsseldorf. Ebenfalls auf Play-off-Kurs befindet sich der ASV Grünwettersbach.
„Nervenaufreibend“ – treffender hätte Colin Heow den Auftritt seines TTC Zugbrücke Grenzau am Freitagabend nicht beschreiben können. Mit 3:2 setzte sich der sechsmalige Deutsche Meister am 16. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) gegen den TSV Bad Königshofen durch und feierte dank des zweiten Saisonsiegs einen Riesenschritt zum Klassenerhalt. „Es sind viele Emotionen hochgekommen, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten aufgestaut hatten. Alle sind unglaublich happy“, ergänzte TTC-Trainer Heow. „Jetzt werden wir im weiteren Saisonverlauf versuchen, den Vorsprung zu halten und den Klassenerhalt zu sichern.“ Mit 4:30 Punkten zog Grenzau in der Tabelle am TTC OE Bad Homburg vorbei und hat nun zwei Zähler Vorsprung auf die Hessen.
Entscheidender Mann für das Team aus dem Brexbachtal war Cristian Pletea. Der 20-Jährige punktete zunächst im Einzel und feierte beim 3:1 (12:10, 11:8, 9:11, 11:5) gegen Filip Zeljko seinen vierten Einzelsieg der Saison. Rund eine Stunde später war Pletea dann auch im Doppel erfolgreich. Mit 3:2 (11:9, 8:11, 5:11, 11:5, 11:8) sorgte er an der Seite von Aleksandar Karakasevic für den erlösenden Erfolg gegen Kilian Ort/Filip Zeljko. Ebenfalls im Einzel für Grenzau war Ioannis Sgouropoulos erfolgreich, der Ort mit 3:0 (12:10, 11:4, 11:6) bezwang und seinen fünften Saisonsieg feierte. Die Punkte für Bad Königshofen besorgte Bastian Steger. Der 39-Jährige entschied zunächst das Duell der Routiniers gegen den 45 Jahre alten Karakasevic mit 3:0 (14:12, 12:10, 11:9) für sich und ließ anschließend seinen 20. Saisonsieg mit 3:0 (13:11, 11:7, 11:4) gegen Sgouropoulos folgen. „Natürlich sind wir enttäuscht und hatten uns mehr erhofft“, sagte Steger, der mit Bad Königshofen nun Tabellenachter mit 18:18 Punkten ist. „Aber wir wussten natürlich, dass alles möglich ist. Grenzau war heute den entscheidenden Tick besser und hat verdient gewonnen.“
Grünwettersbach verteidigt den vierten Platz
Der TTC OE Bad Homburg nahm unterdessen erfolglos den Anlauf auf den zweiten Saisonsieg und fiel mit 2:32 Punkten auf den zwölften und damit letzten Tabellenplatz zurück. Mit 3:1 setzte sich der ASV Grünwettersbach in Hessen durch und verteidigte damit den vierten Tabellenrang. „Es war ein heißes Spiel und hätte auch ins Doppel gehen können“, sagte Grünwettersbachs Dang Qiu. „Am Ende zählt nur der Sieg. Wie er zustande gekommen ist, ist nicht so wichtig.“ Mit 22:12 Punkten liegt der ASV als Tabellenvierter weiterhin aussichtsreich im Rennen um die Play-off-Teilnahme und ist punktgleich mit dem zweitplatzierten 1. FC Saarbrücken TT und den TTF Liebherr Ochsenhausen auf Rang drei.
Der perfekte Tag war es für Wang Xi. Erst am Freitagvormittag hatte Grünwettersbach die Vertragsverlängerung mit dem 37-Jährigen bekannt gegeben, am Abend bedankte sich Wang mit zwei Punkten zum elften Saisonsieg seines Teams. Gegen Lev Katsman setzte sich der Deutsch-Chinese mit 3:1 (11:5, 7:11, 11:7, 11:6) durch, im Spitzeneinzel mit 3:1 (12:10, 12:10, 6:11, 12:10) gegen Rares Sipos, wobei Wang im zweiten und vierten Satz jeweils einen 8:10-Rückstand drehte. Im Auftakteinzel hatte Dang Qiu zuvor ein 3:0 (11:6, 11:5, 11:9) gegen Sipos geholt. Auf Position drei dagegen ging der Punkt an Bad Homburg. Maksim Grebnev kämpfte sich nach 0:2-Satzrückstand gegen Tobias Rasmussen zurück und feierte mit 3:2 (14:16, 6:11, 12:10, 11:9, 11:6) den zweiten Sieg in seiner noch jungen TTBL-Karriere.
Ochsenhausen bringt Düsseldorf die zweite Niederlage bei
Im Spitzenspiel des Tages brachten die TTF Liebherr Ochsenhausen dem Tabellenführer die erst zweite Saisonniederlage bei. Angeführt von Hugo Calderano, setzte sich der Champions von 2019 mit 3:2 gegen Borussia Düsseldorf durch. „Es war ein großer Kampf, der Sieg ist sehr wichtig für uns“, stellte TTF-Trainer Yong Fu mit Blick auf die Tabelle fest. Mit 22:12 Punkten hat Ochsenhausen nun zwei Zähler Vorsprung auf Rang fünf. „Kleinigkeiten haben heute den Unterschied über Sieg oder Niederlage ausgemacht“, ergänzte Yong. Unangefochten vorne bleiben die Düsseldorfer mit 30:4 Punkten. „Es ist gut, dass wir uns so ein dickes Polster erarbeitet haben. So tut uns diese Niederlage zwar weh, aber sie hat im Moment auf unsere Tabellensituation keine Auswirkungen“, sagte Borussia-Trainer Danny Heister.
Den Sieg Ochsenhausens stellte die ungewohnte Doppel-Paarung Hugo Calderano/Simon Gauzy sicher. Nach Startschwierigkeiten holten die beiden Superstars ein 3:2 (6:11, 12:14, 13:11, 13:11, 11:9) gegen Ricardo Walther/Kristian Karlsson und wehrten dabei drei Matchbälle ihrer Kontrahenten ab. „Am Anfang hatten wir unseren Rhythmus noch nicht gefunden, aber dann haben wir unglaublich gut gespielt und zum Glück gewonnen“, sagte Calderano. Zuvor hatte der Brasilianer bereits im Einzel gepunktet und Anton Källberg mit 3:2 (11:2, 10:12, 12:14, 11:7, 11:3) die zweite Saisonniederlage beigebracht. In der vergangenen Woche war der Abschied des Weltranglisten-Sechsten zum Saisonende bekannt geworden, am Donnerstag der Wechsel zu Fakel Gazprom Orenburg und damit in das Team von Dimitrij Ovtcharov. Ebenfalls für die TTF punktete Kanak Jha, der beim 3:0 (11:6, 11:8, 11:9) gegen Danny Heister seinen vierten Saisonsieg in der TTBL holte. Heister musste selbst zum Schläger greifen, da Walther (Fußprobleme) und Timo Boll (Rücken) geschont wurden. Für Düsseldorf punkteten Karlsson mit 3:0 (13:11, 11:3, 11:9) gegen Samuel Kulczycki und Källberg mit 3:1 (11:9, 11:7, 10:12, 11:9) gegen Jha. Für Källberg war es der 100. Einzelerfolg im Trikot der Borussia.
Mühlhausen darf weiter auf die Play-off-Teilnahme hoffen
Weiterhin von der ersten Play-off-Teilnahme der Vereinsgeschichte darf der Post SV Mühlhausen träumen. Die Thüringer wiederholten das Hinspiel-Ergebnis und setzten sich am Freitag mit 3:2 gegen den SV Werder Bremen durch. Mit 20:14 Punkten liegen sie als Tabellenfünfter nur knapp hinter Saarbrücken, Ochsenhausen und Grünwettersbach. „Ich bin sehr froh über diesen Sieg. Jeder Punkt ist wichtig“, sagte Mühlhausens Ovidiu Ionescu. „So lange es möglich ist, werden wir alles versuchen, um die Play-offs zu erreichen.“
Zuvor war Ionescu selbst zum Matchwinner geworden. An der Seite von Lubomir Jancarik gewann er im Doppel mit 3:1 (4:11, 11:6, 11:8, 12:10) gegen Marcelo Aguirre/Hunor Szöcs. Im Einzel holte er mit 3:2 (11:1, 6:11, 11:7, 7:11, 11:9) das Break gegen Mattias Falck. Damit bestätigte Ionescu seine starke Form – erst am vergangenen Wochenende hatte er bei den rumänischen Meisterschaften im Einzel, Herren-Doppel und Mixed triumphiert. „Er war überragend, nicht nur im Einzel, sondern auch im Doppel“, stellte Bremen-Trainer Cristian Tamas anerkennend fest. Auf Position drei punktete außerdem Steffen Mengel für Mühlhausen mit 3:0 (11:9, 11:8, 11:9) gegen Aguirre. Glücklos blieb dagegen Daniel Habesohn. Zunächst setzte sich Kirill Gerassimenko nach 0:2-Satzrückstand mit 3:2 (3:11, 7:11, 12:10, 11:7, 13:11) gegen den Mühlhäuser Spitzenspieler durch, anschließend gewann Falck das Spitzeneinzel gegen Habesohn mit 3:0 (11:9, 11:9, 12:10). „Es war ein tolles Spiel. Solche Spiele braucht die Bundesliga“, sagte Werder-Trainer Tamas. „Ich bin trotzdem stolz auf meine Jungs, sie haben toll gekämpft. Mühlhausen wünsche ich nun viel Erfolg im Kampf um die Play-offs.“
3:1 gegen Fulda: Bergneustadt holt ersten Sieg 2021
Dem TTC Schwalbe Bergneustadt ist unterdessen im wettbewerbsübergreifend siebten Anlauf der erste Sieg im neuen Jahr geglückt. Dank des 3:1-Erfolgs gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell näherten sich Benedikt Duda und Co. wieder der oberen Tabellenhälfte und haben nun 18:16 Punkte auf dem Konto. „Der Sieg gibt uns hoffentlich etwas Aufschwung und beflügelt uns für Sonntag, dann werden wir alle Kräfte brauchen“, sagte Duda nach der Partie. Fulda bleibt auf Platz zehn und hat angesichts von 10:24 Punkten nur noch minimale Chancen, sich im weiteren Saisonverlauf noch in der Tabelle zu verbessern. „Die Niederlage ist sehr bitter“, sagte Fulda-Trainer Qing Yu Meng. „Wir hatten gute Chancen auf den Sieg, leider hat es nicht geklappt.“
In der Tat schnupperten die Fuldaer in zwei der drei verlorenen Einzel an einem Sieg, und das jeweils gegen Duda. Im Auftakteinzel hatte der Bergneustädter Spitzenspieler große Probleme mit Fan Bo Meng, hatte in den entscheidenden Momenten aber trotzdem das bessere Ende für sich. Zahlreiche Satzbälle seines Kontrahenten wehrte Duda ab und siegte letztlich 3:0 (14:12, 18:16, 12:10). „Das hätte auch anders laufen können“, sagte der 26-Jährige anschließend. Qing Yu Meng meinte: „Fan Bo hat sehr stark gespielt. Es war sehr eng, aber ihm fehlt noch etwas die Erfahrung.“ Auch Dudas zweiter Auftritt mündete in einen knappen Sieg. Gegen Ruwen Filus wehrte er drei Matchbälle ab und machte durch sein 3:2 (7:11, 11:6, 8:11, 11:4, 12:10) alles klar für Bergneustadt. Deutlich war zuvor der 3:1 (11:4, 11:4, 9:11, 11:9)-Sieg von Alvaro Robles gegen Filus ausgefallen. „Alvaro war sehr stark heute und hat das ganze Team angetrieben“, meinte Duda. Für Fulda verkürzte zwischenzeitlich Quadri Aruna durch ein 3:0 (11:8, 11:6, 11:6) gegen Stefan Fegerl.
- Spieltag am Sonntag
Bereits am vergangenen Mittwoch hatte die Partie des 16. Spieltags zwischen dem 1. FC Saarbrücken TT und dem TTC Neu-Ulm stattgefunden. Mit 3:0 verteidigte der amtierende Deutsche Meister dank Siegen von Darko Jorgic, Shang Kun und Patrick Franziska den zweiten Tabellenplatz, während Neu-Ulm als Tabellensechster nun zwei Punkte hinter den Top vier steht.
Weiter geht es in der Tischtennis Bundesliga mit dem 17. Spieltag bereits am kommenden Sonntag, 7. Februar. Dann kämpft unter anderem der TTC OE Bad Homburg gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt um Punkte für den Klassenerhalt, zeitgleich tritt der TTC Zugbrücke Grenzau beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell an. Zum Duell Tabellenvierter gegen -dritter kommt es zwischen dem ASV Grünwettersbach und den TTF Liebherr Ochsenhausen. Alle sechs Partien beginnen um 15 Uhr und sind live und in HD im TTBL-TV zu sehen.
Der 16. Spieltag in der Übersicht
1.FC Saarbrücken TT – TTC Neu-Ulm 3:0
Darko Jorgic – Tiago Apolonia 3:1 (18:16, 8:11, 14:12, 11:1)
Shang Kun – Vladimir Sidorenko 3:0 (11:8, 11:4, 11:5)
Patrick Franziska – Kay Stumper 3:1 (12:14, 11:2, 11:7, 11:7)
TTF Liebherr Ochsenhausen – Borussia Düsseldorf 3:2
Kanak Jha – Danny Heister 3:0 (11:6, 11:8, 11:9)
Hugo Calderano – Anton Källberg 3:2 (11:2, 10:12, 12:14, 11:7, 11:3)
Samuel Kulczycki – Kristian Karlsson 0:3 (11:13, 3:11, 9:11)
Kanak Jha – Anton Källberg 1:3 (9:11, 7:11, 12:10, 9:11)
Hugo Calderano/Simon Gauzy – Ricardo Walther/Kristian Karlsson 3:2 (6:11, 12:14, 13:11, 13:11, 11:9)
Post SV Mühlhausen – SV Werder Bremen 3:2
Daniel Habesohn – Kirill Gerassimenko 2:3 (11:3, 11:7, 10:12, 7:11, 11:13)
Ovidiu Ionescu – Mattias Falck 3:2 (11:1, 6:11, 11:7, 7:11, 11:9)
Steffen Mengel – Marcelo Aguirre 3:0 (11:9, 11:8, 11:9)
Daniel Habesohn – Mattias Falck 0:3 (9:11, 9:11, 10:12)
Ovidiu Ionescu/Lubomir Jancarik – Marcelo Aguirre/Hunor Szöcs 3:1 (4:11, 11:6, 11:8, 12:10)
TTC Zugbrücke Grenzau – TSV Bad Königshofen 3:2
Ioannis Sgouropoulos – Kilian Ort 3:0 (12:10, 11:4, 11:6)
Aleksandar Karakasevic – Bastian Steger 0:3 (12:14, 10:12, 9:11)
Cristian Pletea – Filip Zeljko 3:1 (12:10, 11:8, 9:11, 11:5)
Ioannis Sgouropoulos – Bastian Steger 0:3 (11:13, 7:11, 4:11)
Cristian Pletea/Aleksandar Karakasevic – Kilian Ort/Filip Zeljko 3:2 (11:9, 8:11, 5:11, 11:5, 11:8)
TTC OE Bad Homburg – ASV Grünwettersbach 1:3
Rares Sipos – Dang Qiu 0:3 (6:11, 5:11, 9:11)
Lev Katsman – Wang Xi 1:3 (5:11, 11:7, 7:11, 6:11)
Maksim Grebnev – Tobias Rasmussen 3:2 (14:16, 6:11, 12:10, 11:9, 11:6)
Rares Sipos – Wang Xi 1:3 (10:12, 10:12, 11:6, 10:12)
TTC Schwalbe Bergneustadt – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1
Benedikt Duda – Fan Bo Meng 3:0 (14:12, 18:16, 12:10)
Alvaro Robles – Ruwen Filus 3:1 (11:4, 11:4, 9:11, 11:9)
Stefan Fegerl – Quadri Aruna 0:3 (8:11, 6:11, 6:11)
Benedikt Duda – Ruwen Filus 3:2 (7:11, 11:6, 8:11, 11:4, 12:10)
Quelle: DTTB